Die vorliegende Untersuchung geht folgenden Forschungsfragen nach: Worin unterscheiden sich Familienunternehmen in der Schweizer Landwirtschaft von Familienunternehmen in anderen Branchen und welches sind die Gemeinsamkeiten? Was können landwirtschaftliche Familienunternehmen von Familienunternehmen in anderen Branchen lernen? Welche alternativen Unternehmensformen gibt es und wie könnten diese die landwirtschaftliche Unternehmenslandschaft und deren Innovations- und Zukunftsfähigkeit bereichern. Nicht nur die Schweizer Landwirtschaft, sondern die Landwirtschaften der meisten Länder bestehen mehrheitlich aus Familienunternehmen. Was für die Landwirtschaft gilt, trifft auch für die anderen Branchen zu. Familienunternehmen sind die global und in der Schweiz häufigste Unternehmensform. Eine grundsätzliche Herausforderung in der Familienunternehmensforschung ist allerdings, dass es keine einheitliche Definition von Familienunternehmen gibt, auch in der Schweiz gibt es kein einheitliches Grundverständnis und aus rechtlicher Perspektive fehlt eine Legaldefinition für Familiengesellschaften. Ein robustes Ergebnis verschiedener Studien ist, dass der Anteil an Familienunternehmen mit zunehmender Unternehmensgrösse kleiner wird. Dies gilt auch in der Schweiz, wo die typische Familienunternehmung ein kleines oder mittleres Unternehmen (KMU) ist. Zwei Drittel der KMU sind Kleinstbetriebe mit weniger als 2 Vollzeitäquivalenten (VZÄ). Die landwirtschaftlichen Unternehmen unterscheiden sich von anderen Branchen deshalb nicht primär durch den sehr hohen Anteil von Kleinstunternehmen, sondern durch den sehr grossen Anteil von 88 % Einzelunternehmen. Auch wenn die Einzelunternehmung eine denkbare Rechtsform ist, braucht es für ein Familienunternehmen gemäss Kunz (2018, S. 449) mindestens zwei Personen. Hier besteht ein Spannungsfeld zwischen der Selbstwahrnehmung als Familienunternehmung und der Rechtsform der Einzelunternehmung. Die zentralen Unterschiede zwischen nicht-landwirtschaftlichen und landwirtschaftlichen Unternehmen in der Schweiz betreffen nicht die Strukturen, Vorzüge und Risiken, sondern die politischen Zielvorstellungen, wie ein «bäuerlicher Familienbetrieb» auszusehen hat. Als Konsequenz der Agrarpolitik sind landwirtschaftliche Unternehmen dem Markt weniger ausgesetzt. Sie erhalten direkte Einkommenszahlungen und substanzielle Investitionsbeiträge und verfügen darüber hinaus über Sonderrechte, etwa im Boden-, Erb- und Steuerrecht oder in der Raumplanung. Die Analyse schliesst mit zwei hauptsächlichen Folgerungen: 1. Die Schweizer Agrarpolitik hat dazu geführt, dass sich landwirtschaftliche KMU immer weiter von KMU in anderen Branchen entfernt haben. 2. Die Fixierung auf das Leitbild «bäuerlicher Familienbetrieb» hat die Entwicklung innovativer und experimenteller Unternehmensformen in der Landwirtschaft behindert.
Ohne den Menschen wären 70 Prozent der Schweiz mit Wald bedeckt, heute sind es 30 Prozent. Seit mehr als 150 Jahren jedoch kehrt der Wald zurück. Der natürliche Waldeinwuchs in peripheren Räumen wird als eine Folge des Rückgangs der Armut gedeutet. Der Artikel ist ein Plädoyer, den seit 1874 aufgebauten gesetzlichen Schutz des Waldes nicht aufs Spiel zu setzen, sondern als bisher wirkungsmächtigstes Instrument des Boden- und Landschaftsschutzes zu respektieren.
Auftraggeber: Economiesuisse ; Die Schweizer Ernährungs- und Landwirtschaft hat sich unter den Rahmenbedingungen eines ausgebauten Schutzes vor Wettbewerb und einer direkten Stützung der Agrarproduktion entwickelt. In den vergangenen 20 Jahren wurde das agrarpolitische Instrumentarium zwar umgebaut, dies darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Landwirtschaft nach wie vor deutlich geschützt und gestützt wird und in ihrem Kielwasser sich die gesamte Wertschöpfungskette innerhalb dieser Rahmenbedingungen eingerichtet hat. Wie kann die Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft auf dem Weg in die Zukunft begleitet werden? Welche Herausforderungen stellen sich mit einer zunehmenden Marktöffnung? Welche Chancen bieten sich und welche Lösungsansätze gibt es? Zielsetzung des Projektes war es, einen Beitrag zur Beantwortung dieser Fragen zu liefern. Zentralen Stellenwert in der Untersuchung haben explorative vertrauliche Gespräche mit ExpertInnen und Betroffenen einer Marktöffnung. Die in der Untersuchung vorgenommene qualitative Betroffenheitsanalyse basiert auf einem ökonomischen Verhaltensmodell. Danach beeinflussen Wertvorstellungen und Überzeugungen das Entscheiden und Handeln umso stärker, je geringer die wirtschaftlichen (Opportunitäts-)Kosten einer Handlung sind (sogenannte Kleinkostensituation). Die Analyse lässt sich in der These zusammenfassen, dass das Interesse an einer Öffnung der Agrar- und Lebensmittelmärkte beschränkt ist, sei es aus einer grundsätzlichen Skepsis gegenüber «Wettbewerb, Liberalisierung, (Frei-)Handel und Globalisierung» heraus (Wertvorstellungen und Überzeugungen), sei es aus der Befürchtung, dass die Kosten einer Marktöffnung die Nutzen übertreffen (wirtschaftliche Betroffenheit). Untersuchungen aus dem In- und Ausland bestätigen eine kritische Haltung gegenüber einer Marktöffnung als allgemeine Grundstimmung. Solange eine Mehrheit der Akteure und der Stimmbevölkerung überzeugt sind, dass die Kosten einer Aufrechterhaltung der heutigen agrarprotektionistischen Politik vernachlässigbar oder nicht gravierend sind, ist nicht damit zu rechnen, dass die Zustimmung zu einer Marktöffnung wächst und die Notwendigkeit, zu handeln, erkannt wird. Ein anderes Bild ergibt sich aus den 18 explorativen vertraulichen Gesprächen mit 22 ExpertInnen und Betroffenen aus der Wertschöpfungskette, aus Politik, Zivilgesellschaft und Wissenschaft. Der wachsende Wettbewerbsdruck für die gesamte Wertschöpfungskette ist für sie eine Realität, der man sich stellen muss, wenn auch mehrheitlich ohne Begeisterung. Um die Entwicklung bestmöglich zu gestalten, die negativen Folgen zu begrenzen und die Chancen zu nutzen, ist für die Mehrheit der GesprächspartnerInnen ein Agrarfreihandelsabkommen mit der EU die richtige Strategie, unabhängig von anderen wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen, beispielsweise im Rahmen der WTO. Ein Konsens besteht darin, dass ein Agrarfreihandelsabkommen sorgfältig vorbereitet und mit geeigneten Massnahmen und ausreichenden Übergangsfristen begleitet werden muss. Viele Meinungen rund um das Thema Marktöffnung und Freihandel basieren auf verzerrten Vorstellungen von Wirtschaft und Landwirtschaft. Diese Ängste müssen ernst genommen und respektiert werden, sie sind aber schlechte Ratgeber, wenn es darum geht, gute Entscheidungen für die Zukunft zu fällen. Ziel sollte sein, zu realistischeren Vorstellungen zu gelangen, und den verbreiteten Ängsten, was bei einer Marktöffnung passieren könnte, fachlich begründete positive Botschaften gegenüberzustellen. Konkret wurden in der Untersuchung zu den Themenbereichen Sicherheit, Schweizer Wirtschaft, Schweizer Landwirtschaft, Gerechtigkeit, Ökologie und Tierwohl 22 positive Botschaften ausgearbeitet, fachlich begründet und den entsprechenden verbreiteten Befürchtungen gegenübergestellt.
Studie im Auftrag des Bundesamtes für Umwelt BAFU - Schlussbericht ; Seit Anfang der 1990er Jahre wurde die Schweizer Agrarpolitik ökologisiert. Angesichts der aktuellen agrarpolitischen Debatten stellt sich die Frage, ob die aus Sicht des Bundesamtes für Umwelt nötige Weiterentwicklung der Ökologisierung gefährdet ist. Vorliegende Untersuchung geht von der Beobachtung aus, dass die Diskussionen über die Landwirtschaft und die «richtige» Agrarpolitik in der Schweiz stark polarisiert sind. Unterschiedliche wirtschaftliche und politische Interessen reichen nicht aus, die Intensität einer oft auch emotionalen Debatte zu verstehen. Die Landwirtschaft eignet sich als Projektionsfläche für unterschiedliche Weltanschauungen, und die Politik wird von unterschiedlichen Wertvorstellungen und Überzeugungen geprägt, die sich zu Politik prägenden Paradigmen verdichten. In der vorliegenden Untersuchung werden Politik prägende Paradigmen definiert als dominierende Überzeugungen und Argumente, die durch stetige Wiederholung für die Beteiligten immer «wahrer» werden. Auf der Basis einer Akteursanalyse und von rund 150 typischen Positionen wurden drei Politik prägende Paradigmen konstruiert: «Produzierende Landwirtschaft», «Liberale Wirtschaft» und «Nachhaltige Gesellschaft». Aus der Perspektive dieser drei Paradigmen lassen sich wenige Signale für eine weitere Ökologisierung von Landwirtschaft und Agrarpolitik erkennen. Die explorative Analyse mündet in die Hypothese, dass im besseren Fall eine Verschlechterung der politischen Rahmenbedingungen verhindert werden kann. Ein Hauptgrund dafür ist, dass vor allem diejenigen konkreten politischen Vorhaben als mehrheitsfähig beurteilt werden, die mit einer Stärkung der Inlandproduktion verbunden sind. Da die Schweizer Landwirtschaft wie die übrige (west)europäische Landwirtschaft im internationalen Vergleich intensiv produziert und einer Entkopplung von Nahrungsmittelproduktion und Ressourcenverbrauch bzw. von Nahrungsmittelproduktion und Umweltbelastungen Grenzen gesetzt sind, engt eine Stärkung der Produktionsziele zwangsläufig den Raum für Umweltziele ein.
Supplementary material: Tierfutter von einheimischen Wiesen und Feldern - Recherchebericht Nr. 1 zum Forschungsprojekt «Schweizer Futtermittelimporte» https://doi.org/10.5281/zenodo.4572514 Tierfutter aus anderen Ländern (Importe) - Recherchebericht Nr. 2 zum Forschungsprojekt «Schweizer Futtermittelimporte» https://doi.org/10.5281/zenodo.4572534 Soja – das global wichtigste Eiweissfutter für die Tierproduktion - Recherchebericht Nr. 3 zum Forschungsprojekt «Schweizer Futtermittelimporte» https://doi.org/10.5281/zenodo.4572541 Brasilien – Sojaproduzent im Rampenlicht - Recherchebericht Nr. 4 zum Forschungsprojekt «Schweizer Futtermittelimporte» https://doi.org/10.5281/zenodo.4572547 Kalorienverluste durch die Tierproduktion - Recherchebericht Nr. 5 zum Forschungsprojekt «Schweizer Futtermittelimporte» https://doi.org/10.5281/zenodo.4572664 ; The aim of this research project is to demonstrate the many dimensions of importing feedstuff, to clarify the significance of imported feedstuff for animal production in Switzerland, as well as to assess the negative environmental impacts of such importation both within Switzerland and in the countries of origin. In particular, the importance of soy as an element in feedstuff is examined in depth. The analysis is centred around the misleading statement that 84% of the feedstuff in Switzerland comes from 'native meadows and fields'. This percentage is based on the combination of roughage and concentrated feed, two categories of feedstuff that must not be added because they have limited substitutability and are therefore not directly comparable. Roughage is eaten mainly by ruminants. Meat, however, comes primarily from pigs and poultry which are both dependent on concentrated feed. Roughage is almost 100% domestically sourced, while more than 50% of concentrated feed comes from abroad. Protein is particularly scarce: around 70% of the protein in concentrated feed comes from imports (mainly soy). Therefore, if today's feedstuff were not imported, livestock populations would decline significantly, particularly those that are dependent on concentrated feed. According to model calculations, it would be possible to keep 94% of sheep and goats, 85% of cattle, 39% of pigs and 17% of poultry on the basis of domestic feed alone. At 21 kg per capita per year, meat production would be halved in comparison to the present day. Pork would remain the most important type of meat, although it would be over 50% less compared to today. Poultry meat would virtually disappear. However, around 350 kg of milk could still be produced per capita annually. Swiss agriculture specialises in the production of livestock. About 90% of agricultural land is used for animal feed, in addition to the at least 200,000 hectares of arable areas abroad which are used for the cultivation of animal feedstuff for the Swiss market. Soybeans, wheat, corn, etc. grow on these areas. Since the mid-1990s, the importing of feedstuff has increased sharply, most of which is imported from Europe. The most important protein feed which is imported is soy, which, due to public criticism, now tends to increasingly come from Europe. Most of the imported feedstuffs are in direct competition with human foods. This is because they come from crops that we humans can eat directly, including not only all cereals such as wheat, corn, rice, oats and barley, but also soybeans. In intensive livestock farming, the calorie content present in plant-based foods that we humans are able eat directly is converted into a lot less in animal food products. In this process, the production of meat 'destroys' significantly more plant-derived calories than that of milk. This is because milk still contains a lot of grass that only cows and other ruminants can digest. Soy is the world's most important animal protein feedstuff. Originally, soybeans were cultivated in Asia for human consumption. Today, about 75% of global production is used to feed livestock, more than half of which is used for chicken fattening. While poultry consume by far the most soy protein feed on a global scale, in Switzerland it is cattle which rank first in this regard. This is the result of the central importance of milk production and the breeding of performance breeds that depend on protein-rich concentrated feed. Global soy production has grown steadily in recent years, and in Brazil even exponentially. Approximately half of all soy is used for feeding or consumption purposes in growing countries, while the other half is traded internationally. The main producing and exporting countries are the U.S. and Brazil while the main importing countries are China and the EU. Brazil is still the most important source region for Swiss soybean imports. The country grows soybeans for the global market: around 90% of production is exported. Only 5% of Brazil's farms cultivate soybeans and only 16% of soybean farms are family-owned. In the past 20 years production has expanded, especially in the ecologically valuable Cerrado and Amazon biomes. There, the average soybean acreage is 930 ha (Amazonas) and 550 ha (Cerrado). The supply chains for soy imported into Switzerland are not transparent. The description 'responsibly produced' glosses over soy production in Brazil and the soy trade. According to research, Swiss soy imports from Brazil come from specialised, large-scale farms with intensive soy cultivation, monotonous crop rotations and high pesticide use. Most of these farms are located in the state of Mato Grosso, i.e. in the Cerrado or Amazon biome, where most land has been cleared in recent decades. ProTerra-certified soy also comes from original rainforest (Amazon) or savanna (Cerrado) areas. 'Zero deforestation' refers only to the last decade. Animal food products constitutes a billion-dollar business in Switzerland. The supply chains show a high market concentration in inputs (feedstuff), in processing (meat, dairy milk) and in wholesale and retail trade. A few companies, especially the conglomerates Coop, Migros and fenaco, dominate the markets. The industrialisation of production in efficient international supply chains is most advanced in the production of eggs and chicken. Here, too, the supply chains are not very transparent. According to model calculations, more than 50% of the total greenhouse gas emissions due to Swiss agriculture are directly attributable to livestock farming, 20% to the rest of agriculture and about 30% occur in the countries where animal feedstuff is grown. If feedstuff were not imported, greenhouse gas emissions would be reduced by 40%. The nitrogen surpluses in Swiss agriculture are also largely a result of livestock farming. More than 90% of the surpluses occur in Switzerland. Without feedstuff imports, the nitrogen surpluses in Switzerland would be reduced by 26%. The results of the research and model calculations thus lead to five conclusions: I. The industry's advertising images and messages are misleading and gloss over livestock farming in Switzerland and its dependence on imports. They shape the perceptions of the population and increase the demand for animal food products "from Switzerland". II. Governmental agencies do little to educate the population about Swiss livestock farming. They support the misleading images and messages through official terminology and reporting. Political interests favour production and sales interests over the many other societal concerns (e.g. health, environment, animal welfare, transparency, economic costs, reliability of supply). III. It is not Swiss agriculture that benefits most from fedstuff imports. This is because agriculture does not depend solely on production for its income; it receives income-securing direct payments. Rather, imports are in the interest of upstream and downstream industries. They are the ones who mainly benefit from a high rate of livestock farming at discounted prices. IV. Swiss chicken production is a clear example: the doubling of production in the last 20 years has benefited a few upstream and downstream companies, a handful of global breeding companies and only a very small proportion of farms. The expansion of chicken fattening is a questionable development in Swiss livestock farming. It is further encouraged by the current debate concerning the environment and the climate as chicken is considered resource-efficient and 'climate friendly'. V. As a guiding principle for the future, it is proposed that Swiss livestock farming be adapted to the local ecosystem boundaries in Switzerland, and that the consumption by the Swiss population be adapted to global ecosystem boundaries. This would mean being able to halve meat consumption at the very least.
This study investigates and discusses the potential for ecologically sustainable agricultural production and ethologically responsible animal husbandry in Switzerland. The basic requirements relate to not feeding food to livestock and treating animals respectfully, increasing the variety of plant crops, producing according to the principles of organic farming, and providing nature with more space. As a result, promotional pictures of agriculture become a reality. Soil-independent industrial animal husbandry disappears, all animals have access to pastures, and dual-use cattle breeds are only fed with fodder from meadows and pastures. Annual milk production drops from 425 to 281 kg per head but remains the main branch of agricultural activity, while beef becomes a by-product of dairy. Annual meat production decreases from 42 kg to 14 kg per head. A total of 1240 kilocalories can still be generated per head and per day, 62 percent of which comes from plant-based foods. Since arable land is very scarce in Switzerland, with an average of 4.8 ares per head compared to 21.2 ares per head in the European Union or 47.6 ares in the U.S, any increase in agricultural production is the result of an intensification with considerable environmental costs. This finding contradicts the widespread belief that 'our country is best'. The study concludes that food should be produced where the resources are. This result does not mean that more meat should be imported. Rather, the solution is to reduce meat consumption to an ecologically sustainable and arguably healthier level.
Im vorliegenden Beitrag wird diskutiert, welche Trends auf das Bedürfnisfeld Ernährung einwirken, und wie sie die Ressourceneffizienz von Produktion, Verarbeitung und Zubereitung sowie das Ernährungsverhalten der Menschen beeinflussen. Dabei wird unterschieden zwischen sehr langfristigen (Metatrends), langfristigen (Megatrends), mittelfristigen (soziokulturelle und Technotrends) und kurzfristigen Trends (Branchen-, Konsum-, Produkttrends). Trends provozieren Gegentrends. So gibt es zum Megatrend Globalisierung Gegentrends, wofür das Bedürfnisfeld Ernährung zahlreiche Beispiele liefert: In der Politik gewinnen (agrar)protektionistische Ideen zunehmenden Rückhalt, im Recht werden Massnahmen beibehalten oder ausgebaut, die die inländische Land-und Ernährungswirtschaft vor Konkurrenz schützen, in der Wirtschaft wächst die Nachfrage nach «regionalen» Produkten, in der Zivilgesellschaft wachsen die Sympathien für alles, was «aus der Nähe» stammt. Ein genereller Gegentrend zur Globalisierung ist der sogenannte Konsumpatriotismus. Auf der Suche nach relevanten Trends wurden Studien von ausgewählten öffentlichen Organisationen und privaten Unternehmen konsultiert. Zu ersteren gehören die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung OECD und das World Food System Center WSFC der ETH Zürich; zu letzteren die Forschungs- und Beratungsunternehmen Zukunftsinstitut und Frost & Sullivan sowie das global tätige Nahrungsmittelunternehmen Nestlé Deutschland. Mehrere globale Megatrends werden von allen berücksichtigen Organisationen und Unternehmen explizit oder implizit thematisiert. Dazu zählen der demographische Wandel, Gender, Urbanisierung, natürliche Ressourcen und Umwelt, Infrastrukturen, neue Technologien (v.a. Digitalisierung, Konnektivität), neue Player und Gesundheit. Gleichzeitig fallen auch Unterschiede auf: Während die öffentlich finanzierten und auf die Erkennung von Forschungsbedarf ausgerichteten Organisationen OECD und WSFC eher eine problemorientierte und oftmals auch abstrakte Sprache pflegen, orientieren sich die privaten Unternehmen Frost & Sullivan, das Zukunftsinstitut und Nestlé Deutschland stärker an wirtschaftlichen Entwicklungen, an KonsumentInnen und Unternehmen und deren Bedürfnissen und verwenden eher eine lösungsorientierte Sprache, die nicht zuletzt Marktchancen sichtbar macht. ; This paper discusses the trends influencing the field of nutrition and how they affect the resource efficiency of production, processing and preparation, as well as nutritional behaviour. A distinction is made between very long-term (metatrends), long-term (megatrends), medium-term (sociocultural and techno trends) and short-term trends (industry, consumer and product trends). Trends provoke countertrends. Thus, there are numerous countertrends related to the megatrend of globalization, for which the 'need field' nutrition provides numerous examples: in politics, (agricultural) protectionist ideas are gaining increasing support; in law, measures are being maintained or expanded to protect the domestic agricultural and food industries from competition; in the economy, demand for 'regional' products is growing; in civil society, there is greater sympathy for everything that originates from 'close by'. A general countertrend to globalization is so-called consumer triotism. In the search for relevant trends, studies from selected public organisations and private companies were consulted. The former includes the Organisation for Economic Cooperation and Development OECD and the World Food System Center WSFC at the ETH Zurich; the latter includes the research and consulting companies Zukunftsinstitut and Frost & Sullivan, as well as the globally active food company Nestlé Germany. Several global megatrends are explicitly or implicitly addressed by all organizations and companies. These include demographic change, gender, urbanisation, natural resources and environment, infrastructures, new technologies (especially digitisation, connectivity), new players, and health. At the same time, differences are also noticeable: while the publicly financed OECD and WSFC organisations, which are geared towards identifying research needs, tend to use problem-oriented and often abstract language, the private companies Frost & Sullivan, the Zukunftsinstitut and Nestlé Germany focus more on economic developments, consumers and companies and their needs, and use solution-oriented language which, not least, makes market opportunities visible. Thirteen megatrends appear to be particularly relevant for the nutritional needs and research questions in the NOVANIMAL project: Connectivity & Digitization, Gender Shift, Globalization, Global Scarcity of Natural Resources, Health, Individualization, Knowledge Culture, Mobility, Neo-Ecology & Smart New Green, New Work, Security, Silver Society & Millennials and Urbanization. In addition to the megatrends, more specific medium and short-term trends are identified, which influence per capita consumption of animal-based food products or the consumption of natural resources for the production, processing and preparation of animal foodstuffs. A distinction was made between resource, socio-cultural, techno and consumer trends and counter-trends. The concluding synopsis discusses relevant drivers and obstacles related to increased resource efficiency and lower per capita consumption of animal-based food products. The considerations lead to the summarizing thesis that the trends that are going in the direction of a 'resource-light' diet have a stronger long-term effect. The thesis does not mean that eating cultures which are resource-light will develop on their own and will prevail without resistance. Existing conflicts will become accentuated and new areas of conflict will open up. All affected areas and parties in the field of nutritional needs - in technology, business, politics, education and civil society - are called upon.